Hallo ihr Lieben, in den letzten Tagen ist viel Feedback und Kritik von FLINTAs (Frauen, Lesben, Inter, nicht-binären, Trans, Agender Menschen) geäußert worden, über die Inhalte und die Arbeitsweise dieses Adventskalenders. Kritisiert wurde dabei unter anderem, dass in dem Entstehungsprozess dieses Kanals wenige FLINTAs miteinbezogen wurden. Da die Perspektiven von FLINTAs für die Bekämpfung sexistischer Strukturen unabdingbar sind, werden wir – eine Gruppe von FLINTAs – ab jetzt bei den Posts mitarbeiten und konkret mitentscheiden. Wir möchten hier noch anmerken, dass auch wir nicht den diversity-award gewinnen und aktuell eine Gruppe aus mehrheitlich weißen, nicht-behinderten cis Frauen sind. Wir hatten vorgestern eine Besprechung mit den Urhebern des Channels und versuchen jetzt eine inklusivere Arbeitsweise zu etablieren ohne zu viel kurzfristige Arbeit auf uns abzuladen.
Wenn kritische Männlichkeit sexistische Strukturen bekämpfen soll, müssen wir hier auch ehrlich über Sexismus sprechen. Wir können die gewaltvolle Realität, die Sexismus für FLINTAs erzeugt, nicht beschönigen, nur um cis Männer nicht zu verschrecken. Wir müssen ganz direkt über sexualisierte Gewalt, Femizide, physische und psychische Gewalt gegen FLINTAs und die tagtägliche sexistische Unterdrückung von FLINTAs sprechen. Kritische Männlichkeit heißt also, dort anzusetzen, wo vor allem cis Männer diese Unterdrückung aufrecht erhalten indem sie sie nicht hinterfragen, reproduzieren und sogar verstärken. Kritische Männlichkeit heißt, den Weg des niedrigen Widerstands zu verlassen. Die Perspektiven Betroffener müssen dabei immer im Fokus stehen. Zum Beispiel muss kritische Männlichkeit realistisch klar machen, was sexualisierte Gewalt bedeutet, wie und wo wir (Männer und FLINTAs gemeinsam) sie bekämpfen. Dabei gilt es zu wissen, dass Diskurse um sexualisierte Gewalt nicht alle FLINTA*s gleich treffen. Es dreht sich dabei oft nur um weiße nicht-behinderte cis Frauen, doch sind auch Schwarze Frauen oder behinderte und nicht-binäre Menschen versteckter und häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen. Sichtbar machen was abgeht und die Zusammenhänge unterschiedlicher Unterdrückungssysteme erkennen ist ein erster wichtiger Schritt, um Gewalt langfristig zu verhindern.
Wir können hier keine akademische Bildungsarbeit leisten, dafür ist das Format nicht geeignet. Wir wollen stattdessen über die Realität und praktischen Beispiele des Kampfes gegen täglichen Sexismus und das Leben im Patriarchat aufklären.
Hier dementsprechend auch noch eine Inhaltswarnung: wir werden sexualisierte, rassistische und ableistische Gewalt thematisieren. Wenn es euch mit den Themen nicht gut geht, lest sie vielleicht mit jemanden durch, der*dem ihr vertraut. Schickt euer Feedback weiterhin gerne an kritischer_adventskalender@riseup.net.
Durch die Umfrage heute morgen wollen wir herausfinden, wie die Gruppe zusammengestellt ist. Danke, dass so viele von euch die Umfrage ausgefüllt haben, trotz dessen, dass die Konzepte von “Identität” und “Positionierung” ohne ein kritisches Hinterfragen von Fremd- und Selbstbestimmung zu kurz gefasst sind (danke hier für euer Feedback und die Kritik!).
Unsere Empfehlungen:
- Zahlen zu Gewalt gegen Frauen
- Ein Video über Gewalt gegenüber Frauen mit Behinderung
- Ein Vortrag auf englisch über ‘Racism, Hypersexualization, and Sexual Assault in Black Communities’
- Ein kürzeres englisches Video über die Zusammenhänge zwischen Gewaltbekämpfung und Antirassismus
- Ein Text mit weiterführenden Links zu Gewalt gegen queere Menschen und Transfeindlichkeit
Glossar