In diesem Monat beschäftigen wir uns mit sexualisierter Gewalt. Damit meinen wir im Allgemeinen Handlungen, die sexuellen Bezug haben und ohne Zustimmung der Betroffenen stattfinden. Sexualisierte Gewalt verletzt die Betroffenen körperlich und/oder psychisch. Diese sind der Handlungsmacht der Täter*innen ausgesetzt, wobei Sexualität genutzt wird, um Gewalt auszuüben.
Das reicht von sexueller Belästigung bis hin zu Vergewaltigung und Tod. Wir wollen den Begriff nicht nutzen, um verschiedene Gewalterfahrungen in einen Topf zu werfen, denn es ist wichtig, zwischen verschiedenen Gewalterfahrungen und den damit verbundenen Folgen für die Betroffenen zu differenzieren. Wir wollen den Begriff viel mehr als Oberbegriff verwenden, um den Zusammenhang zwischen verschiedener solcher Gewaltformen sichtbar zu machen. Wir wollen Machtstrukturen und das zugrundeliegende System ansprechen.
Das System, in dem hauptsächlich cis¹ Männer Täter sind und andere Menschen verletzen, vergewaltigen und töten. Das, in dem weiblich gelesene und queere Menschen nachts Todesangst verspüren, in dem Grenzüberschreitungen verharmlost und normalisiert werden. Das, in dem Täter*innen geschützt werden, es kaum zu Verurteilungen kommt und Betroffene alleine gelassen werden.
Mit den Beiträgen im kommenden Monat wollen wir erst einmal einen Einstieg ins Thema bieten. Da wir das Thema nicht annähernd in einem Monat behandeln können und es einen zentralen Stellenwert bei der Auseinandersetzung mit Männlichkeit, männlicher Gewalt, Täterschaft und Sexualität hat, wollen wir an dieser Stelle direkt klarstellen, dass es auch in den nächsten Monaten immer wieder um sexualisierte Gewalt und verschiedene Aspekte davon gehen wird.
ℹ️ Begriffserklärungen
¹Cis-geschlechtlich/cisgeschlechtlich/cis-gender: Bei cis-geschlechtlichen Menschen entspricht die Geschlechtsidentität dem Geschlecht, das ihnen bei ihrer Geburt auf Grundlage der gesellschaftlichen Einordnung ihrer Genitalien zugewiesen wurde.
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