Es haben so viele Menschen Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt gemacht, dass wir in jedem Gespräch darauf Rücksicht nehmen sollten. Ein unsensibler Umgang kann traumatische Erinnerungen hervorholen oder im Rahmen einer posttraumatischen Belastungsstörung Panikattacken, Flashbacks, Dissoziationen, selbst schädigendes Verhalten oder suizidale Krisen auslösen.
Falls eine betroffene Person dir von ihren Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt erzählt, haben wir hier ein paar Dos and Don’ts aufgelistet. Diese sollen dir helfen, gut mit so einer Situation umzugehen.
Dos:
- Es tut mir leid, dass du das erleben musstest.
- Ich glaube dir! Und ich stehe voll hinter dir! Das ist nicht deine Schuld!
- Wie geht es dir jetzt damit? Willst du darüber reden?
- Danke, dass du mir das erzählt hast. Bei mir ist das in Sicherheit, ich werde das selbstverständlich niemandem erzählen.
- Wie kann ich jetzt am besten für dich da sein? Brauchst du eine Umarmung?
- Möchtest du, dass ich mir dir zu einer Beratungsstelle, Psychologischen Hilfsstelle, zur Ärzt*in oder zur Polizei gehe?
- Soll ich für dich reden/telefonieren? Soll ich mit dir den*die Täter*in konfrontieren, wenn du das möchtest?
- Es ist nicht okay, dass du das erleben musstest.
Es ist okay, nicht immer zu wissen, wie man einer Person in so einer Situation helfen kann. Stelle sicher, dass sie weiß, dass du ihr glaubst, dass sie bei dir sicher ist und dass du für sie da bist. Gehe auf ihre Bedürfnisse ein und frage nach, was sie braucht.
Don’ts:
- Sicher, dass du “Nein” gesagt hast?
- Hattest du was getrunken oder falsche Signale gesendet?
- Es ist ja zum Glück nichts weiter passiert. So schlimm war das jetzt ja nicht.
- Kann mir gar nicht vorstellen, dass diese Person das machen würde
- Das kannst du dir doch nicht gefallen lassen? Warum hast du dich nicht gewehrt?
- Weißt du, ich habe sowas auch schon/noch Schlimmeres erlebt… (eigene Erfahrungen in den Mittelpunkt stellen)
Verzichte auf persönliche Einschätzungen, die den Vorfall abtun und nicht ernst nehmen.
Außerdem keine Aufforderungen, keine Vorwürfe und keine Nachfragen, die signalisieren, die betroffene Person hätte etwas falsch gemacht.
Bitte halte dich auch bei ungefragten rechtlichen Einschätzungen zurück und dränge die Betroffene Person nicht dazu etwas zu tun, was sie nicht will. Zur Polizei zu gehen ist ein kräftezehrender Prozess und kann retraumatisierend sein. Außerdem sind nicht alle Menschen bei der Polizei sicher – insbesondere BIPoC.
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